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HGears präsentiert durchwachsene Halbjahreszahlen

Elektrowerkzeuge topp, E-Bikes flopp

Der Kleingetriebehersteller HGears im Brambach hat nach eigenen Angaben ein „solides erstes Halbjahr“ hinter sich gebracht. Die sei gelungen dank Struktur- und Sparmaßnahmen, aber auch, weil man einen Teil der eigentlich fürs zweite Halbjahr geplanten Produktion vorgezogen habe.

Schramberg. – Die hGears AG erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2025 einen Konzernumsatz von 49,5 Millionen Euro und ein bereinigtes EBITDA von 1,1 Millionen Euro, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Die gute Entwicklung von e-Tools konnte im ersten Halbjahr die leicht rückläufige Entwicklung von [e]-Mobility und insbesondere die negative Entwicklung von e-Bike weitestgehend abfedern, aber nicht komplett auffangen. HGears hat Kunden im Bereich Elektrowerkzeuge (e-tools), Automobiler (e-mobility) und E-Bikes.

Das wirtschaftliche Umfeld war im ersten Halbjahr 2025 volatil, nicht zuletzt aufgrund neu aufkommender wirtschaftspolitischer Spannungen. Dies sei verursacht vor allem durch die angedrohten und teilweise umgesetzten Zölle der neuen US-Regierung.

E-tools stark im Plus

Der Geschäftsbereich e-Tools konnte seine Erholung mit einem Umsatzplus von 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum fortsetzen. Dies sei insbesondere gestützt durch eine solide Nachfrage aus dem Bereich Gartengeräte. E-tools erreichte einen Umsatz von 18 Millionen Euro.

E-mobility recht stabil

 „Unser Fokus auf das Premium- und Sportsegment wirkte sich stabilisierend aus, doch musste der Bereich [e]-Mobility aufgrund der derzeitigen Strukturprobleme in der Automobilindustrie der westlichen Hemisphäre und der schwachen Konsumentenstimmung einen leichten Umsatzrückgang von 3 Prozent auf 23,8 Millionen Euro hinnehmen“, heißt es in der Mitteilung.

Sven Arend. Foto: him

E-bike weiter sehr schwach

„Der Geschäftsbereich e-Bike war wie erwartet weiterhin vom Abbau überhöhter Lagerbestände geprägt und erlitt einen Umsatzrückgang von 28,6 Prozent auf 7,5 Millionen Euro“, stellt das Unternehmen fest. Allerdings deuteten erste Indikatoren möglicherweise darauf hin, dass dieses Industriesegment die Talsohle erreicht haben könnte.

Bei einem Gespräch mit Investoren erläuterte Vorstandschef Sven Arend am Mittwoch, entlang der gesamten Lieferkette versuchten die Beteiligten ihre Lagerbestände aufzubrauchen. „Dieser Prozess dauert länger als die meisten Experten und Marktteilnehmer, einschließlich uns, erwartet hatten.“ Er erwarte keine Verbesserung in diesem Jahr: „Aber wir sehen frühe Anzeichen einer leichten Verbesserung in der E-Bike Industrie im Verlauf des Jahres 2026.“

Dafür spreche, dass es keine Abbestellungen mehr gebe. Das habe sich im Gegensatz zu den Vorjahren verändert. „Aber natürlich sind wir auf einem sehr niedrigen Level derzeit“, schränkte Arend ein.

Gewinn und Verlust

Der bereinigte Bruttogewinn belief sich im ersten Halbjahr 2025 auf 22,6 Millionen Euro, was einer bereinigten Bruttomarge von 45,6 Prozent entspricht.  Das Unternehmen erzielte ein bereinigtes EBITDA von 1,1 Millionen Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge von 2,2 Prozent. Damit betrug der absolute Rückgang des Bruttogewinns im Jahresvergleich etwa eine Million Euro, während das bereinigte EBITDA um 0,5 Millionen Euro zulegen konnte. „Dies spiegelt einerseits unsere operativen Optimierungen und Sparanstrengungen wider und andererseits den positiven Einfluss von Effizienzsteigerungen“, heißt es in der Mitteilung.

Zustande kamen diese Erfolge zum einen durch gezielte organisatorische Maßnahmen und zum anderen durch das Vorziehen von Produktionsvolumina aus dem zweiten Halbjahr. Das habe eine höhere Auslastung der Anlagen bei reduzierten Start-Stopp-Kosten ermöglicht.

Auf Nachfrage erklärte Arend, es habe sich um ein Auftragsvolumen von etwa drei Millionen Euro gehandelt. Diese Volumina werden im zweiten Halbjahr nicht verfügbar sein, warnte der CEO. Man könne also nicht einfach die Zahlen des ersten Halbjahres verdoppeln, um die Performance des zweiten Halbjahrs zu prognostizieren.

Ausblick

Mit Blick auf die Weltlage sagte Arend beim Investors Call: “Die Unsicherheit bleibt hoch.“ Er erwarte „keine wirtschaftliche Erholung unserer Kunden bis zum Jahresende“. Man werde sich weiter auf das Sparen konzentrieren, „to weather the storm“ – um das Unwetter zu überstehen.

Finanzlage

Der Free Cashflow belief sich zum Juni 2025 auf minus 2,3 Millionen Euro, die liquiden Mittel betrugen 9,4 Millionen Euro. Unter Einbeziehung der im zweiten Quartal nicht genutzten Kreditlinien hätten die liquiden Mittel 14,4 Millionen Euro betragen (Dezember 2024 17,1 Millionen Euro).

Die Bilanz ist weiterhin stabil; im Juni 2025 betrug die Nettoverschuldung 14,7 Millionen Euro, die Verschuldungsquote 14,1x (Dezember 2024 Nettoverschuldung 9,4 Millionen Euro, Leverage-Ratio 18,7x) und die Eigenkapitalquote 47,8 Prozent (Dezember 2024 49,4 Prozent).




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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